Mit der weißen Fahne den Amerikanern entgegen
Ein Ereignis ist in Armsfeld unvergessen:
Am Gründonnerstag 1945 lagen einige SS-Leute im Dorf, die veranlassten, das Straßensperren gegen die heranrückenden Amerikaner errichtet wurden.
Scheurmann erreichte, daß die Sperren umgehend beseitigt wurden. Am frühen Nachmittag des Karfreitag ging Erich Scheurmann, aufgrund seiner Sprachkentnisse, den einrückenden Amerikanern mit einer weißen Flagge entgegen. Er verhandelte mit Ihnen und so wurde das Dorf verschont.
Einsame Jahre
Erich Scheurmanns letzten Lebensjahre waren schwer. Seine Frau Elisabeth mußte den Lebensunterhalt für die große Familie verdienen. Die älteste Tochter versorgte den Haushalt, häufig von den Dorfbewohnern mit Lebensmitteln unterstützt. Erich Scheurmann gab später einige Zeichenstunden an der Internatsschule in Oberurf, hielt viele Vorträge in den umliegenden Orten und wanderte gelegentlich als der „letzte Fußgänger“ nach Bad Wildungen.
Es wurde nun zunehmend still um Erich Scheurmann, er war oft krank und viel allein.
Erich Scheurmann starb am 4. Mai 1957 wurde auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. Nach seinem Tod zog seine Frau Elisabeth mit den jüngeren Kindern nach Jugenheim, wo sie eine Lehrerausbildung absolvierte. Sie verheiratete sich zum zweiten Mal mit einem Lehrer, der 25 Jahre jünger war als sie.
Noch heute sind die Erinnerungen an den Mann mit den außergewöhnlichen Ideen und Erfahrungen, den Maler und Autor des „Papalagi“, dessen Leben und Kunst eine ständige Suche nach dem Ursprünglichen war, dem verlorenen Paradies, von dem er als junger Mann auf Samoa ein kleines Stück erblickt hatte.

( © Familienarchiv)

Die Lebensbeschreibung Erich Scheurmanns basiert in wesentlichen Teilen auf dem Aufsatz : „Samoa oder die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies“ von
Dr. Ursula Wolkers, Waldeckischer Landeskalender 1991, erschienen im Wilhelm Bing-Verlag, Korbach / Bad Wildungen.
Die Urheberrechte liegen heute bei Wilhelm Bing-Verlag, Korbach / Bad Wildungen. Wir danken für die freundliche Genehmigung der Veröffentlichung.
Der Text wurde leicht gekürzt und ergänzt, basierend auf Unterlagen des Familienarchives Scheurmann.
