Zerstörte Ehe
Erich Scheurmann und Agnes feierten das Fest der silbernen Hochzeit, aber das Eheglück war nicht mehr ungetrübt. Das Paar hatte sich über die Jahre entfremdet. 1930 trennte sich das Paar und ein Jahr später wurde die Scheidung rechtskräftig.
Ein Freund lud Erich Scheurmann zu einer mehrwöchigen Fahrt mit Pferd und Wagen ein. Als er zum Bodensee zurückkehrte, erlebte er eine herbe Enttäuschung. Seine Frau hatte das Haus verkauft und war auf und davongegangen.
Es war Sommer, er schlug sein Zelt am Seeufer auf und vergrub sich in seinem Schmerz. Doch sein tief empfundener Schmerz über den Verlust sollte nicht lange andauern. Ein junges Mädchen kreuzte seinen Lebensweg. Trotz großem Altersunterschied verliebten sie sich ineinander. Allen Ermahnungen und guten Ratschlagen von wohlmeinenden Freunden zum Trotz, heiratete Erich Scheurmann am 14. Februar 1931 in Überlingen Elisabeth Stern (1912-1977).

Auf Fahrt ( © Familienarchiv)

Neuer Anfang im Waldecker Land
Mit seiner jungen Frau begann Scheurmann ein neues Leben im Waldecker Land, das er dreißig Jahre zuvor kennen- und schätzen gelernt hatte. Es war Anfang der 1930er Jahre, als die beiden zum ersten Mal im Armsfelder Steinbruch zelteten.
Einiger Anwohner des Dorfes erinnerten sich, welches Aufsehen der schlanke Mann mit der Künstlermähne und seine blutjunge Frau mit den langen blonden Haaren damals erregten. In der Nähe bei Bergfreiheit begannen sie bald ein Blockhaus zu errichten, das in den folgenden Jahren ständig erweitert wurde. Das erste Möbelstück, eine Liege, nach eigenen Entwürfen, wurde mit den Kühen des Sattlers und Polsterers in das neue Domizil geschafft.
Erich Scheurmann malte in dieser Zeit zahlreiche Landschaftsbilder und Portraits, von denen einige noch in den Walddörfern und in Bad Wildunger Häusern hängen. Auch begann er wieder mit der Schriftstellerei. Im Zeitraum von 1933 bis 1951 veröffentlichte er mehrere Aufsätze im Waldeckschen Landeskalender und war freier Mitarbeiter der Waldeckischen Landeszeitung.
Er schrieb Theaterstücke. Ebenso befasste sich Scheurmann intensiv mit dem Puppenspiel, über das er mehrere Schriften verfasste.
In kurzem Abstand wurden dem Ehepaar sechs Kinder geboren, die das Haus mit Leben und Fröhlichkeit erfüllte.
Als Laienlehrer in der
Armsfelder Schule
Als das Ehepaar Scheurmann 1943 als Laienlehrkräfte in den Schuldienst eingestellt wurde, konnte die große Familie, zu der noch einige Kinder aus den zerbombten Großstädten kamen, in das dortige neue Schulhaus einziehen.
Hier empfingen Sie Freunde und Bekannte, die mit herzlicher Gastfreundschaft empfangen wurden. Ebenso unvergesslich sind die Diskussionen im Freundes- und Familienkreis, die Erich Scheurmann so sehr liebte.
Ihre Wohnqualität war zweckmäßig und einfach und auf das Notwendigste beschränkt, trotz der Enge.

( © Familienarchiv)